Vietnam will Grenzen im Frühjahr 2022 für alle Ausländer wieder öffnen
Corona-Extreme etwas abgeflaut: Erste Öffnungsschritte bereits in diesem Monat
Hanoi, 4. November 2021. Nachdem die extremen Corona-Wellen in den zwei größten Städten von Vietnam – Ho-Chi-Minh-Stadt (alias Saigon) und Hanoi – nach scharfen Ausgangssperren und lokalen Impfkampagnen endlich abgeebbt sind, bereitet die kommunistische Regierung nun die Wiederöffnung des Landes für ausländische Touristen vor. Laut einem Bericht des Staatssenders „VTV News“ arbeitet ein Regierungsbüro derzeit dafür einen Dreistufen-Plan aus. Nach derzeitigem Planungsstand ist eine vollständige Öffnung der Grenzen für alle Ausländer nicht vor April 2022 zu erwarten – reichlich zwei Jahre, nachdem die Führung in Hanoi wegen Corona alle Grenzen insbesondere für westliche Ausländer dicht gemacht hatte.
Phase 1: Limitierte Reisen zu „Sandkasten“-Zielen
Phase 1 soll demnach in diesem Monat starten. In diesem Zuge will die Regierung in einigen Pilotregionen wieder ausländische Touristen einreisen lassen, allerdings nur, wenn sie spezielle organisierte Reisepakete buchen. Phase 2 beginnt laut VTV im Januar 2022. Dann können Ausländer an Reiseprogrammen teilnehmen, die mehrere Zielen in Vietnam kombinieren. Phase 3 startet dann im zweiten Quartal 2022, dann sollen alle Beschränkungen fallen.
Auflagen für Touristen auch nach Öffnung zu erwarten
Allerdings ist dieser „Fahrplan“ noch mit vielen Fragezeichen versehen und muss erst noch von Premier Phạm Minh Chính (KP) abgesegnet werden. Zudem hat das Staatsfernsehen noch keine genaueren Modalitäten für Einreisebedingungen publiziert. Vermutlich ist aber Ähnliches geplant wie im Frühjahr dieses Jahres, als Vietnam erste Öffnungsschritte bereits vorbereitet hatte, dann aber von Corona mit voller Wucht getroffen wurde. Damals war die Rede davon, zunächst an beliebten Zielen wie der Ferieninsel Phu Quoc „Sandkasten“-Modelle zu erproben. Das heißt, dorthin können Ausländer vorgebucht und limitiert reisen, müssen aber in eng abgesteckten Arealen bleiben, einer Hotel-Quarantäne und regelmäßigen Corona-Tests zustimmen.
Vietnam setzt vermutlich auf Coronapass-App der IATA
Für die vollständige Wiedereröffnung stand damals zur Debatte, die Corona-Status-App „Travel Pass“ der internationalen Luftfahrtorganisation „IATA“ zu nutzen. Damit wollten die Vietnamesen das Problem umgehen, dass zum Beispiel Flughafenangestellte oder gar der Rezeptionist in einem Hotel oder der Wirt in einem Pho-Restaurant im Regelfall außerstande sind, die nationalen Corona-Apps und Impfzertifikate ihrer Gäste auseinanderzuhalten. Die IATA-App dagegen erfasst nach international genormten Regeln, ob der Reisende mit seinem Impfstatus, seinen Testergebnissen, Buchungsbestätigungen und dergleichen mehr alle Corona-Einreisekriterien seines Ziellandes erfüllt. Nur dann gibt sie grünes Licht für das „Check-In“ am jeweiligen Startflughafen. Die App ist allerdings bisher nur auf Einladung eines teilnehmende Fluglinie nutzbar.
Mögliches Szenario für Deutsche
Für deutsche Reisende könnte das vermutlich so ablaufen: Sie bekommen nach der Flugbuchung eine App-Einladung zum Beispiel von Vietnam Airlines oder Bamboo Airlines, spielen die IATA-App aufs Smartphone, schalten sie mit der Einladung frei und müssen dann dort ihre Impfzertifikate, Buchungsbestätigungen und zu Schluss womöglich auch noch aktuelle negative Corona-Testergebnisse einspeisen. Erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, gibt die App ein grünes „Go“-Zeichen, das die Reisenden dann beim „Check-In“ am Flughafen-Schalter vorzeigen müssen.
Vietnam hatte sich im März 20 eingeigelt
Für deutsche Touristen hatte Vietnam seine Grenzen im März 2020 dicht gemacht und alle Visa storniert. Seitdem lässt das Land, das lange erfolgreich eine Inzidenz-Null-Politik verfolgte, nur noch ausgewählte „Experten“ und Investoren aus dem Ausland herein. Vietnam-Airlines und die anderen Airlines stellten den internationalen Flugverkehr nahezu vollständig ein, wenn man von Rückhol-Flügen absieht.
Schwerer Schlag für Tourismus – viele Familien verloren ihr Einkommen
All dies traf allerdings den wichtigen Tourismussektor schwer, sehr viele Menschen verloren dadurch ihre Jobs und Familieneinkommen. Die Regierung ließ zwar etwas Geld und Essenspakete an besonders von Quarantänen und Verdienstausfällen betroffene Familien verteilen. Aber es waren wohl hauptsächlich der enge Zusammenhalt der Großfamilien in Vietnam sowie Geldtransfers von Auslandsvietnamesen, der die Ärmsten über Wasser hielten. Von daher ist der Leidensdruck im Land groß und damit auch der Wunsch, wieder ausländische Touristen zu begrüßen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: VTV News, weitere Quellen
Vietnam öffnet seine Grenzen für ausländische Touristen voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 wieder. Das sieht ein Regierungsplan für die Zeit nach Corona vor.