Vietnam lässt Corona-Geimpfte womöglich ab April wieder ins Land
Bis zum Frühjahr 2020 konnten Deutsche unbürokratisch mit einem Vor-Ort-Visum für jeweils zwei Wochen nach Vietnam einreisen. Wegen Corona ist dieser vereinfachte Reiseverkehr derzeit ausgesetzt. Foto: Heiko Weckbrodt
Digitaler Impfausweis könnte Visum ermöglichen
Hanoi 15. März 2021. Vietnam, das seine Grenzen im März 2020 wegen Corona weitgehend abgeriegelt hatte, wird womöglich ab April 2021 wieder Visa an Ausländer erteilen – wenn sie einen elektronischen Nachweis für eine Anti-Corona-Impfung vorlegen. Das geht aus Meldungen des Nachrichtenportals „VN Express“ und des vietnamesischen Staatsfernsehsenders „VTV4“ (ab Zeitindex 11:29) hervor. Demnach prüft der „Ständige Ausschuss des Nationalen Lenkungsausschusses für die Prävention und Kontrolle von Covid-19“ unter Vize-Premier Vu Duc Dam (KP) derzeit solche Lösungen.
Quarantäne bleibt vorerst wohl Pflicht
Die Einreise-Behörden werden vermutlich vorerst weiter auf einer 14-tägigen Quarantäne und zweimaligem Corona-Negativ-Test für einreisende Ausländer bestehen. VTV4 gab als Begründung die Unsicherheit an, in welchem Maße Geimpfte Corona-Viren dennoch einschleppen können sowie den niedrigen Immunisierungsgrad der fast 100 Millionen Vietnamesen an: Vietnam entwickelt zwar auch eigene Corona-Impfstoffe. Die werden aber voraussichtlich erst im Herbst 2021 fertig sein. Und ausländische Vakzine – zum Beispiel von Astra Seneca – konnte Vietnam bisher nur in vergleichsweise kleinen Mengen importieren.
China stellt schon digitale Impfausweise aus, Europa folgt… irgendwann
China hat bereits begonnen, Covid19-Imppässe auszustellen. Thailand und weitere Länder wollen bald folgen. Deutschland und die EU planen auch elektronische Impfpässe, erfahrungsgemäß kann derartiges in diesen Ländern allerdings sehr lange dauern. Zudem ist auch die deutsche Impfkampagne besonders langsam, so dass Bundesbürger womöglich noch eine ganze Zeit warten müssen, bis sie wieder Urlaub in Vietnam machen können. Für Diplomaten und Investoren hatte die kommunistische Regierung in Hanoi bereits vor einigen Monaten Sonderreglungen erlassen.
Bisher kaum Corona-Tote in Vietnam
Vietnam ist – obwohl ein direkter Nachbar von China – bisher vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Krise gekommen: In Summe hatte das südostasiatische Land bisher (Stand Mitte März 2021) 2554 Infektionsfälle und nur 35 Tote gemeldet. Die Regierung hatte allerdings kurz nach Ausbruch der Seuche in Wuhan seine Grenzen weitgehend dicht gemacht, lange Zeit Schulen und Unis geschlossen, den Binnenverkehr im Land lahmgelegt und auch den internationalen Flugverkehr eingestellt. Jeder Infektionsherd – teilweise ganze Dörfer und Stadtviertel –wurde rigoros abgeriegelt, die Quarantäne teilweise in zentralisierten Lagern vollstreckt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: VTV4, VN Express, BMG