Über 100 Tote nach Starkregen in Zentralvietnam
Dörfer eingeschlossen, Kraftwerk unerreichbar, Straßen zerstört
Hue, 21. Oktober 2020. Durch weitere heftige Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche hat sich die Lage für viele Menschen in der zentralvietnamesischen Katastrophenregion erneut verschärft: Neben der Provinz um die alte Kaiserstadt Hue, über die wir bereits berichtet haben, wurden zuletzt auch die Provinzen Quảng Trị und Quang Bình stark in Mitleidenschaft gezogen. An einigen Flüssen, die sich teils binnen Stunden in reißende Ströme verwandelt hatten, sinken die Pegel nun aber anscheinend langsam.
Neuer Anlauf, eingeschlossene Arbeiter zu bergen
Das Staatsfernsehen VTV bezifferte die menschlichen Verluste bis gestern Abend auf 132: 105 Menschen starben durch die Unwetterfolgen, etwa zwei Dutzend werden noch vermisst. Dazu gehören auch 15 Bauarbeiter vom Wasserkraftwerk Rao Trang 3 rund 50 Kilometer westlich von Hue, die seit Tagen eingeschlossen sind – oder tot, wie viele inzwischen befürchten. Ein früherer Rettungsversuch endete dramatisch: 13 Soldaten, die zur Bergung der Arbeiter aufgebrochen waren, starben alle auf ihrer Mission. Gestern Nacht arbeiteten Soldaten und andere Helfer mit eher leichter Technik und teils mit bloßen Händen daran, eine erste Straße zum Kraftwerk so zu räumen, dass ein neuer Rettungsversuch mit einem Fahrzeug gestartet werden kann.
Bericht des Staatsfernsehens VTV von der Katastrophe:
Schwere Schäden an der Infrastruktur
Die Schäden an der Infrastruktur in Mittelvietnam sind noch kaum überschaubar: Sturzbäche und Erdrutsche verschütteten und zerstörten Teile von mindestens 60 überregionalen Landstraßen und zahlreichen lokalen Straßen. Viele Dörfer waren und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die Menschen dort mussten mit Trockenudeln und anderen Hilfspaketen versorgt werden. Die staatliche Fluggesellschaft „Vietnam Airlines“ und deren private Konkurrenz „Bamboo Airlines“ haben angekündigt, Hilfsgüter mit Gratisflügen in die Katastrophenregion zu bringen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen; VTV News, Berichte auf Facebook, Oiger-Archiv