Moderne vietnamesische Kunst im Weltclub Dresden

Moderne vietnamesische Kunst im Weltclub Dresden

September 18, 2023 Aus Von Heiko
Frau mit Katze von Xuân Lan. Repro: Heiko Weckbrodt

Frau mit Katze von Xuân Lan. Repro: Heiko Weckbrodt

Abstrahierende Gemälde und Plastiken von Kim Thai, Lê Công Thàn und Xuân Lan

Dresden, 18. September 2023. Mensch und Instrument, weibliche Akte, Katzen, Mütter mit ihren Kindern, aber auch Soldaten und andere Motive beschäftigen die vietnamesische Künstlerfamilie Lan schon lange: In ihrer Heimat machte sich Kim Thai einen Namen als abstrahierende Malerin im Stile Picassos, ähnlich auch ihr – inzwischen gestorbener – Bruder Lê Công Thàn, der sich allerdings stärker noch der Bronzeplastik als Ausdrucksform widmete. Ihre Schwester Xuân Lan wiederum lebt in Dresden, sammelt die Kunst der Familie, stellt sie aus – und malt ebenfalls selbst. Eine Werk-Auswahl dieser Familie ist nun im Weltclub Dresden zu sehen.

Kim Thai (4.v.l.) und Xuân Lan (3.v.l.) inmitten von Familie und Freunden eröffnen die Kunstausstellung im Weltclub Dresden. Foto. Heiko Weckbrodt

Kim Thai (4.v.l.) und Xuân Lan (3.v.l.) inmitten von Familie und Freunden eröffnen die Kunstausstellung im Weltclub Dresden. Foto. Heiko Weckbrodt

Als Vorreiterin der vietnamesischen „Đổi mới“ gewürdigt

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag würdigte die frühere Dresdner Ausländerbeauftragte Marita Schieferdecker-Adolph insbesondere die eigens angereiste Kim Thai als eine künstlerische Vorreiterin der vietnamesischen „Đổi mới“ – jener „Erneuerung“, mit der die kommunistische Führungsriege in Hanoi ab 1986 die vorsichtige Öffnung des Landes einleitete. Sie wie auch ihr Bruder Lê Công Thàn gewannen zahlreiche Preise für ihr künstlerisches Schaffens, das neue Wege jenseits des sozialistischen Realismus wies.

Frau mit Katze von Kim Thai. Repro: Heiko Weckbrodt

Frau mit Katze von Kim Thai. Repro: Heiko Weckbrodt

Xuân Lan will sich in Dresden fortan stärker ihrer Kunst widmen

Stärker der Kunst will sich die Dritte im Bunde künftig widmen: Die 1961 in Vietnam geborene Xuân Lan war 1987 als Vertragsarbeiterin in die DDR und nach Dresden gekommen. Heute führt sie einen Asien-Supermarkt in der Dresdner Neustadt, wobei sie eben „nebenbei“ auch malte und das künstlerische Erbe der Familie bewahrte. Sie beginne nun eine neue Lebensphase, in der sie stärker als bisher künstlerische Präsenz zeigen will, erklärte Xuân Lan gegenüber dem Afropa-Verein, der die Exposition gemeinsam mit Kurator Hùng Cao Thế Nhỉ in Dresden möglich gemacht hat. Die Ausstellung solle insofern auch zeigen: „Lan ist wieder da.“

Kurzvideo (hw) „Đàn bầu“-Musik:

„Đàn bầu“-Musik auf einer Saite

Und das kam in der vietnamesischen Gemeinde in Dresden gut an: Sie feierte die Ausstellungs-Eröffnung im „Weltclub“ an der Königsbrücker Straße mit einem kleinen Konzert auf klassischen Instrumenten ihrer Heimat. So spielte die vielgeschätzte Monochord-Solistin Than Le aus Dessau auf der ein-saitigen vietnamesischen Zither „Đàn bầu“, dazu musizierte unter anderem die Künstlerin Phong auf einer mehrseitigen Zither.

Bronzeplastiken von Lê Công Thàn. Foto: Heiko Weckbrodt

Kurzüberblick

  • Ausstellung „Künstlerfamilie Lan“ mit Werken von Kim Thai, Lê Công Thàn und Xuân Lan
  • Genre: Abstrakte Gemälde und Plastiken
  • Ort: Weltclub Dresden, Königsbrücker Straße 13
  • Geöffnet: bis 4. Oktober 2023 täglich 9-18 Uhr
  • Mehr Infos: afropa.org
Zur Ausstellungseröffnung gab es auch vietnamesische Sesambälle. Foto: Heiko Weckbrodt

Zur Ausstellungseröffnung gab es auch vietnamesische Sesambälle. Foto: Heiko Weckbrodt

Autor des Berichts: Heiko Weckbrodt