Corona-Lage verschärft: Armee in Saigon eingerückt
Soldaten überwachen totale Ausgangssperre, bringen Essen in die Wohnblocks und verstärken Ärzteteams
Ho-Chi-Minh-Stadt, 27. August 2021. Weil trotz aller Ausgangssperren Corona weiter viral in Ho-Chi-Minh-Stadt (HCM) wütet, hat die vietnamesische Regierung die Zügel in der Zehn-Millionen-Metropole weiter angezogen. Nachdem zuvor schon alle anderen Läden schließen mussten, hat das Volkskomitee nun auch viele Supermärkte und Frischemärkte dicht gemacht. Und die Behörden haben eine totale Ausgangssperre nach dem Prinzip verhängt: Jeder bleibt da, wo er ist. Inzwischen ist die Armee in das frühere Saigon eingerückt, um die Ausgangssperren zu überwachsen, die Menschen mit Essen zu versorgen und Feldlazarette, sowie mobile Medizinerteams zu bemannen und zu befrauen.
Dezentrale und mobile Behandlungskonzepte
In mehreren Distrikten von HCM sind die Ärzte angesichts überfüllter Corona-Krankenhäuser und steigender Patientenzahlen inzwischen zu dezentralen, mobilen und Heimlösungen übergegangen. Sprich: Corona-Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen – aber darunter eben auch Beatmungspatienten – bleiben zu Hause und werden auf Anfrage von mobilen Medizinerteams aufgesucht. Außerdem wurden in den geschlossenen Schulen und anderen Immobilien dezentrale Not-Behandlungsräume für Corona-Kranke eingerichtet. Die Sauerstoffversorgung für die Beatmungspatienten haben teilweise Mopedkuriere übernommen.
Soldaten helfen bei der Ernte
Auch in Da Nang und anderen Kommunen sowie Provinzen in Süd- und Mittelvietnam hatte sich die Lage zuletzt verschärft, allerdings nicht so sehr wie in HCM. Vor allem im Mekong-Delta helfen Soldaten inzwischen auch verstärkt bei der Ernte, die wegen der Ausgangssperren zu verderben droht, und beim Transport der Lebensmittel nach HCM und in andere corona-gebeutelte Städte.
Corona-Kurve zeigt seit Mitte Mai steil nach oben
Landesweit zeigen die Corona-Statistiken vor allem in Südvietnam seit Beginn der Regenzeit steil nach oben. Trotz aller Lockdowns – in Vietnam „Direktive 16“ genannt – hat die Zahl der Toten und Infizierten jetzt noch einmal stark zugenommen. Zuletzt meldete das Land laut Johns Hopkins University über 73.000 Infizierte und 2500 Tote pro Woche.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: VTV News, Johns Hopkins University, weitere Quellen