Corona-Lage spitzt sich in Vietnam zu

Corona-Lage spitzt sich in Vietnam zu

Mai 31, 2021 Aus Von Heiko
Blick auf einen Teil des Stadtzentrums von Saigon. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick auf einen Teil des Stadtzentrums von Saigon. Foto: Heiko Weckbrodt

Saigon/Hanoi, 31. Mai 2021. In Vietnam verschärft sich im Angesicht einer vierten Corona-Welle derzeit die Lage. Angeblich ist in Vietnam eine neue Corona-Mutation entdeckt worden, die ein wenig der britisch, ein wenig der indischen Virus-Variante ähnelt – und womöglich auch durch die Luft übertragen werden kann, über den Partikelstrom eines Hustens hinaus. (Aktualisierung vom 10 Juni 2021): Inzwischen hat der staaatliche Fernsehsender VTV4 diese Meldung dementiert: In Vietnam grassiere keine neue Corona-Variante. In einigen Fällen hatten die Labore aber die indische Corona-Variante alias „Delta-Mutation) im Land identifiziert.

Lockdown in Saigon

Die Regierung hat derweil das öffentliche Leben in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) und weiteren Städten heruntergefahren und den Binnenverkehr eingeschränkt. Das geht aus Meldungen des Staatsfernsehens VTV4 und aus weiteren Quellen hervor. Nach Karaoke-Häusern und ähnlichen Unterhaltungsangeboten schließen nun auch viele Märkte und Läden, die Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben und die Regierung hat sogar religiöse Versammlungen untersagt. Außerdem hat die Führung in Hanoi die Vietnamesen im In- und Ausland um moralische und finanzielle Unterstützung beim Kampf gegen Corona gebeten. Das zielt vor allem auf Vietnams Versuche, an mehr Corona-Impfstoffe heranzukommen.

Auch viele Industrieparks und Unternehmen mussten inzwischen schließen oder ihre Produktion drastisch reduzieren, um größere Abstände zum Beispiel zwischen Näherinnen in den Textilfabriken zu sichern. Die Regierung hat zudem an die Beschäftigten appelliert, womöglich in ihren Fabriken zu übernachten, wenn es irgendwie geht, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Dies kommt auch daher, weil die kommunistische Regierung für die Pandemie eine Doppellosung ausgegeben hat: Die Gesundheit schützen – aber dennoch das wirtschaftlich wachsen.

Vierte Welle macht dem Land zu schaffen

Anfangs hatte Vietnam die Corona-Seuche recht gut bewältigt. Die Regierung hatte im Frühjahr 2020 das Land rasch abgeriegelt, die Grenzen geschlossen, den Binnenverkehr eingeschränkt und andere Maßnahmen ergriffen. Auch eine zweite welle, die sich vor allem in der Hafenstadt Da Nang konzentriertem, bekam Vietnam noch gut in den Griff – und führ die ganze Zeit eine Inzidenz-0-Strategie. Seit Ende April häufen sich aber die Corona-Zahlen erneut – und diesmal nicht nur auf wenige Hotspots verteilt, sondern fast im ganzen Land. Womöglich wurde das Virus durch Arbeitspendler über die grüne Grenze wieder eingeschleppt. Das ist aber nicht sicher. Seit Pandemie-Beginn hatte Vietnam insgesamt 7168 Corona-Infektionen und 47 Corona-Tote gemeldet.

Autor: hw

Quellen; VTV, Johns Hopkins University, weitere Quellen