Vietnam senkt Steuern, um Wirtschaft wieder anzukurbeln
Zudem sollen Visa-Erleichterungen wieder mehr internationale Touristen anlocken
Hanoi, 28. Juni 2023. Vietnams Wirtschaft wächst zwar mit einer erwarteten Zuwachsrate um sechs Prozent in diesem Jahr immer noch weit dynamischer als die Volkswirtschaften in Europa. Dennoch steht sie in jüngster Zeit spürbar unter Druck: Viele Betriebe verzeichnen schrumpfende Aufträge aus dem Westen und aus China. Und der Tourismus hat sich vom Corona-Schock noch immer nicht erholt. Mit einem Bündel wirtschaftspolitischer Impulse versucht die kommunistische Regierung in Hanoi, das Ruder herumzureißen.
Unter anderem ist geplant, die Einreisebestimmungen für Touristen aus den asiatischen Nachbarländern und aus dem Westen weiter zu lockern. Reisende aus vielen Ländern werden künftig drei Monate statt nur zwei Wochen ohne Visum beziehungsweise mit einfachem E-Visum in Vietnam verbringen können.
Noch größere Hebelwirkung verspricht sich die Führung von der zweiprozentigen Senkung der Mehrwertsteuer, die von Juli bis zum Jahresende dauern wird. Die von zehn auf acht Prozent verringerte Steuer soll angesichts der weltweit hohen Inflationsraten die Produktionskosten der Industrie senken und die Binnennachfrage ankurbeln. Die Regierung hatte bereits im vergangenen Jahr mit einer ähnlichen Steuersenkung operiert.
Parallel drängt das Finanzministerium bereits seit Monaten die Banken, ihre Zinsen zu senken. Auch das soll die vietnamesische Wirtschaft ankurbeln. Der macht vor allem das ungünstige weltwirtschaftliche Umfeld zu schaffen, das sich erst durch Corona und seitdem auch durch die Folgen des Ukraine-Kriegs und die Schwächeerscheinungen Chinas eingetrübt hatte.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: VTV-News, Oiger-Archiv