Vietnam gibt im Pass-Streit mit Deutschland nach
Sicherheitsministerium will nun noch Geburtsort im neuen blauen Ausweis vermerken
Hanoi, 9. August 2022. Die vietnamesische Regierung rudert in der Pass-Frage zurück: Die neuen blauen Pässe, die der Staat seit der Jahresmitte an seine Bürger austeilt, wird noch einmal so geändert, dass damit Visa nach Deutschland und den Schengen-Raum wieder möglich werden. Das geht aus einer Ankündigung des Ministeriums für öffentliche Sicherheit in Hanoi hervor, über die das vietnamesische Staatsfernsehen heute berichtet hat.
Konkret will das Ministerium noch doch den Geburtsort in die neuen Pässe vermerken lassen. Deutschland und weitere EU-Länder hatten zuvor bemängelt, dass eben diese Angabe in den neuen blauen Pässen fehle, dies aber für eine eindeutige Identifikation notwendig sei. Daraufhin hatte die Deutsche Botschaft in Hanoi die Vietnamesen vor dem Versuch gewarnt, selbst mit gültigem Visum nach Deutschland zu fliegen – dort würden sie von den Grenzern abgewiesen. Dies sei nur mit den alten grünen Pässen möglich, in denen immer die Geburtsprovinz vermerkt ist. Vietnam hatte daraufhin zwar noch argumentiert, der Geburtsort stehe auch in manch anderem Pass weltweit nicht – doch die deutsche Seite hat offensichtlich nicht nachgegeben.
Regierung kündigt digitale ID- und Denunzierungs-App an
Derweil hat das Ministerium gleich noch angekündigt, die Ausweise vietnamesischer Bürger schrittweise digital zusammenzufassen. Konkret soll dies so aussehen, dass Personalausweise, Führerschein, Pass, Wohnbescheinigung und andere bisher ausschließlich papierbasierte Dokumente in einer Smartphone-App eingespeist werden. Um den Vietnamesen dieses – in Europa aus Datenschutzgründen schier unmögliche – Konzept schmackhaft zu machen, wirbt die Regierung mit einer Zusatzfunktion der App: Per Fingertipp können die Nutzer dort nämlich „verdächtige Subjekte in der Nachbarschaft“ bei der Polizei denunzieren.
Autor: hw
Quelle: VTV News
Vietnam gibt im Passstreit mit Deutschland nach und ändert seinen neuen blauen Pass noch mal: Künftig steht dort doch wieder der Geburtsort, wie von den deutschen Behörden gefordert.