Schwere Überschwemmungen in Mittelvietnam
Naturkatastrophe forderte viele Tote, weiterer Starkregen erwartet
Hue, 18. Oktober 2020. Von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet, spielen sich in Mittelvietnam derzeit dramatische Ereignisse ab: Ein Sturm, mehrere Tiefs und heftige Regenfälle haben dort Häuser, Straßen, ganze Dörfer und Felder unter Wasser gesetzt, Erdrutsche ausgelöst und ein im Bau begriffenes Wasserkraftwerk schwer beschädigt. Die Informationslage ist nicht ganz eindeutig. Vermutlich kamen aber Dutzende Menschen ums Leben oder werden zumindest vermisst.
13 Soldaten von Rettungskommando umgekommen
So starben nun 13 Soldaten beim Versuch, eingeschlossene Arbeiter von der Baustelle des mit Fahrzeugen derzeit unerreichbaren Hydro-Kraftwerkes 3 in der Provinz um die alte Kaiserstadt Hue zu evakuieren: Der Rettungstrupp ging selbst unter. Premier Nguyen Xuan Phuc will die Soldaten nachträglich befördern und versprach den Hinterbliebenen Hilfe.
Bauern mit Noternten beschäftigt
Mehrere Dörfer wurden von Schlamm und Wasser eingeschlossen. Vielerorts begannen die Bauern mit Noternten, um den Herbst- und Winterreis auf den überschwemmten Feldern zu retten. Derweil ist die Armee im Einsatz, um eingeschlossene Anwohner mit Lebensmittel zu versorgen und Straßen zu räumen, die unter Schlammlawinen begraben wurden.
Talsperren lassen gezielt Wasser ab
Der Katastrophenstab rechnet damit, dass sich die Lage durch weitere Regenfälle noch verschärfen könnte. Mehrere Talsperren in der betroffenen Region haben daher Wasser abgelassen, um neue Fluten abfangen zu können.
Alljährlich Stürme und Erdrutsche in Vietnam
Vietnam wird jedes Jahr von jeweils mindestens einem halben Dutzend Stürmen und Starkregen-Tiefs heimgesucht, die meist vor allem in Mittelvietnam, aber auch im Norden, gelegentlich auch im Mekong-Delta und anderen südlichen Provinzen oft gewaltige Schäden anrichten. Für die vietnamesische Armee gehört Katastrophenhilfe längst zum Alltagsgeschäft – vor allem in der Regenzeit beziehungsweise im Herbst der Nordhälfte des Landes. Am meisten leiden aber die Menschen in abgelegenen Dörfern unter diesen regelmäßigen Naturkatastrophen, weil es bei ihnen oft Tage dauert, bis Hilfe eingetroffen ist. Der Eindruck ist: Sie haben sich über Generationen hinweg fast schon daran gewöhnt, dass alles, was sie mühsam angepflanzt und aufgebaut haben, jedes Jahr aufs Neue zerstört werden kann.
Autor: hw
Quellen: VTV News, Facebook