Sachsen geht nun auch in Vietnam gezielt auf Fachkräfte-Suche
Uni Leipzig eröffnet Kontaktbüros in Hanoi und Saigon
Leipzig/Ho-Chi-Minh-Stadt/Hanoi, 19. Juli 2024. Sachsen angelt nun auch in Vietnam gezielter nach Fachkräften: Die Uni Leipzig hat in dieser Woche zwei „Verbindungsbüros“ („Saxon Science Liaison Office“) in Ho-Chi-Minh-Stadt (HCM alias Saigon) und in der Hauptstadt Hanoi eröffnet. Die Teams wollen in beiden Metropolen vietnamesische Studenten und Fachkräfte für ein Studium oder eine Karriere in Sachsen begeistern.
Junge Vietnamesen sollen in Sachsen studieren und arbeiten
Eines der Verbindungsbüros haben die Sachsen gemeinsam mit der „Vietnamese German University“ im „Deutschen Haus“ in Leipzigs Partnerstadt HCM eröffnet, das zweite nun in der „Hanoi University of Science and Technology“. Mit beiden Unis wollen die Leipziger auch gemeinsame Studiengänge und Forschungsprojekte anleiern. „Mit diesem Angebot wollen wir für Masterstudiengänge vor allem in den Bereichen Mint*, Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften begeistern“, erklärt Projektkoordinator Prof. Utz Dornberger von der Uni Leipzig. „Ganz besonders wollen wir uns auf die englischsprachigen Studienangebote in Sachsen konzentrieren, um die anfängliche Sprachbarriere möglichst gering zu halten.“ Dazu sollen vietnamesische Absolventen auch über Zusatzqualifikationen und Praktika einen direkten Zugang zum sächsischen Arbeitsmarkt bekommen, heißt es von der Uni Leipzig
Uni-Kontaktbüros sind Teil der sächsischen Fachkräfte-Strategie
Zuvor hatten sächsische Universitäten bereits ähnliche Kontaktbüros in Taiwan, Usbekistan und in der Mongolei eröffnet. Diese Außenstellen sind Teil der sächsischen Fachkräfte-Strategie, die unter anderem darauf zielt, mehr ausgebildete Fachleute, aber auch Studenten in spe in den Freistaat zu locken. Weil Sachsen kein eigenes Außenministerium hat, wickelt die Staatsregierung dieses Programm über die TU Dresden, die Bergakademie Freiberg, die Uni Leipzig und weitere Unis ab – daher stehen offiziell auch eher die Werbung ausländischer Studenten und die Anbahnung gemeinsamer wissenschaftlicher Projekte in Fokus.
Freistaat angelt vor allem in Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit
Um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden, eröffnet Sachsen solche Akquise-Büros zudem bevorzugt in außereuropäischen Staaten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit, damit es hinterher nicht heißt, die Deutschen nehmen Schwellenländern die Fachkräfte von morgen weg. Beim ersten Verbindungsbüro der TU Dresden in Taiwan spielte allerdings zusätzliche der nahende Chipfabrik-Bau von TSMC in Sachsen eine Rolle.
*Mint = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Universität Leipzig, Oiger-Archiv, Wikipedia, Trading Economics, Stadt Leipzig