EU-Parlament stimmt Freihandel mit Vietnam zu
Wirtschaftsminister Altmaier sieht gute Chancen für deutsche Industrie
Brüssel/Hanoi/Berlin, 12. Februar 2020. Das Europäische Parlament hat nun dem Freihandelsabkommen und dem Investitionsschutz-Abkommen zwischen der EU und Vietnam zugestimmt. Darauf hat der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hingewiesen. Dies sei ein „ein wichtiges Zeichen für Freihandel und gegen Protektionismus“, betonte er.
Wachstumsstrategie Entwicklungsland auf dem Weg zum Schwellenland
Altmaier verwies auf das starke Wachstum Vietnams und strich die neuen Chancen für deutsche Unternehmen heraus, die sich vom Zugang zum vietnamesischen Markt ergeben könnten. Deutschland ist bereits heute der größte Handelspartner innerhalb der EU für Vietnam. Beide Länder hatten 2018 ein Handelsvolumen von 13,87 Milliarden Euro, wobei Vietnam hier einen Handelsüberschuss gegenüber dem Exportweltmeister erwirtschafte: Deutschland exportierte Waren für 4,11 Milliarden Euro nach Vietnam, importierte aber für 9,76 Milliarden Euro.
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern hatten sich zwar zuletzt durch die Entführung eines einst hochrangigen Geschäftsmannes aus Berlin durch den vietnamesischen Geheimdienst deutlich verschlechtert. Aber im Zuge des Freihandelsabkommens könnten sich die Beziehungen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch insgesamt wieder verbessern. Es ist allerdings kaum zu erwarten, dass die Vietnamesen den Entführten wieder herausrücken: Er sitzt nun eine lebenslange Haftstrafe wegen Korruption In der Heimat ab.
Dem Freihandelsabkommen müssen nun noch der Europarat und das vietnamesische Parlament zustimmen. Dem Investitionsschutzabkommen hingegen steht noch ein langer Weg durch die Länderparlamente der EUMitgliedsstaaten bevor.