Milliardenkredit für 2. U-Bahn in Saigon

Milliardenkredit für 2. U-Bahn in Saigon

August 28, 2020 Aus Von Heiko
Visualisierungen der im Bau befindlichen U-Bahn-Linie 1 für Saigon. Visualisierung: StVerw HCMC / Jica, Repro: Ralf Dieselmann

Visualisierungen der im Bau befindlichen U-Bahn-Linie 1 für Saigon. Visualisierung: StVerw HCMC / Jica, Repro: Ralf Dieselmann

Auch bei der deutschen KfW will die vietnamesische Regierung anklopfen

Saigon/Hanoi, 28. August 2020. Die vietnamesische Regierung hat die Asiatische Entwicklungsbank ADB um eine Milliarde Dollar Kredit gebeten, um eine zweite U-Bahn-Linie in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) zu bauen. Das berichtet das vietnamesische Nachrichtenportal „VN Express“.

Blick auf einen Teil des Stadtzentrums von Saigon. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick auf einen Teil des Stadtzentrums von Saigon. Foto: Heiko Weckbrodt

Erste U-Bahn-Linie ist noch nicht fertig

Weitere 313 Millionen Dollar wolle der Staat zudem bei der deutschen Förderbank „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) aufnehmen, so „VN Express“. Dies schürt die Vermutung, dass diesmal auch deutsche Unternehmen beim U-Bahn-Bau stärker zum Zuge kommen könnten. Auch bei der ersten U-Bahn-Linie von Saigon, die noch nicht fertiggestellt ist, sollten ursprünglich Siemens und andere deutsche Firmen Aufträge bekommen. Letztlich ging der Hauptauftrag aber an ein japanisches Unternehmen. Sie soll die Distrikte 1 und 9 verbinden.

Liegt inzwischen deutlich hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück: Baustelle der U-Bahn-Linie 1 in Saigon alias Ho-Chi-Minh-Stadt. Foto: Ralf Dieselmann

Liegt inzwischen deutlich hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück: Baustelle der U-Bahn-Linie 1 in Saigon alias Ho-Chi-Minh-Stadt – hier eine Aufnahme von 2014. Foto: Ralf Dieselmann

Linie 2 soll Stadtmitte mit Distrikt 12 verbinden

Die U-Bahn-Linie 2 alias „Ben Thanh – Tham Luong“-Linie soll laut „VN Express“ elf Kilometer lang sein. Sie wird das Stadtzentrum – also den Distrikt 1 – mit dem Distrikt 12 verbinden, in dem sich viele Software-Firmen ansiedeln. Geplant sind zehn Stationen – unter anderem düfte damit endlich der Flughafen „Tan Son Nhat“ eine U-Bahn-Anbindung bekommen. Die Regierung rechnet mit 140.000 Passagieren pro Tag. Baubeginn soll 2021 sein, 2026 die Einweihung – wobei man an diesem Zeitplan angesichts der langen Bauzeit an Linie 1 leichte Zweifel anmelden kann.

Blick aus einem der meist überfüllten und veralteten Stadtbusse auf das Moped-Gewühl auf den Straßen von Ho-Chi-Minh-City. Ein U-Bahn-Netz-Netz ist längst überfällig. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick aus einem der meist überfüllten und veralteten Stadtbusse auf das Moped-Gewühl auf den Straßen von Ho-Chi-Minh-City. Ein U-Bahn-Netz-Netz ist längst überfällig. Foto: Heiko Weckbrodt

Angesichts des Dauerstaus und des Smog-Wetters in Saigon ist eine leistungsfähiges U-Bahn-Netz in der rasch wachsenden – um nicht zu sagen: wuchernden –Millionen-Metropole längst überfällig.

KfW: Aufbau öffentlicher Nahverkehrssysteme hinkt rasanten Entwicklung hinterher

„Das wirtschaftliche Herz Vietnams ist von zunehmender Urbanisierung und einem anhaltend hohen Bevölkerungswachstum gekennzeichnet“, hatte die KfW bereits im Vorfeld ihr Engagement erklärt. „Der Auf-und Ausbau leistungsfähiger und nachhaltiger öffentlicher Nahverkehrssysteme hinkt dieser rasanten Entwicklung jedoch hinterher. Die KfW Entwicklungsbank finanziert daher gemeinsam mit der Asiatischen Entwicklungsbank eine von sechs Metrolinien des künftigen Mass Rapid Transit-Systems in Ho Chi Minh City.“ Allein Ho Chi Minh City erwirtschafte immer hin rund 20 Prozent des vietnamesischen Bruttoinlandprduktes (BIP).

Die KfW geht von Projektkosten von 2,1 Milliarden Dollar für die Metrolinie 2 aus. Sie werde sich mit 275 Millionen Dollar an der Finanzierung beteiligen. Als Auftraggeber des deutschen Projektteils „Zukunftsfähige Mobilität / Stadtbahn Ho Chi Minh City Linie 2“ agiert das Bundeswirtschaftsministeriums

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: VN Express, eigene Vor-Ort-Recherchen